MÜNCHENS NEUE SYNAGOGE!

Ein regnerischer November-Tag – und trotzdem ein Lichtblick für die Gesellschaft in Deutschland – und vor allem in München: Die neue Ohel-Jakob-Synagoge am Jakobsplatz öffnet ihre große bronzenen Pforten! Damit kann mitten im Herzen von München wieder jüdisches Leben neu erblühen. Die Liste der Ehrengäste an diesem 9. November 2006 ist lang und bedeutsam: Bundespräsident Horst Köhler, Ministerpräsident Edmund Stoiber oder auch Hubert Burda. Und wir senden… im Ersten und im Dritten!

Ohel Jakob Synagoge

Der Name der neuen Münchner Hauptsynagoge lautet Ohel Jakob - das Zelt Jakobs. Damit erinnert die jüdische Gemeinde auch an die alte Synagoge der orthodoxen Gemeinde in München an der Herzog-Rudolf-Straße. Das Gotteshaus dort wurde in der Pogromnacht des 9. November 1938 zerstört. Genau 68 Jahre später - ebenfalls an einem 9. November - eröffnet die neue Synagoge am Jakobsplatz in München.

Vorbesichtigung: Die Blumengebinde mit Davidstern liegen schon in der neuen Synagoge bereit. In einer Stunde kommen die ersten Gäste und dann beginnt schon kurze Zeit später der Festakt!
Lichtblicke: Die Scheinwerfer des Bayerischen Fernsehens hellen den Kirchen-Innenraum auf. Sie scheinen von außen durch die Glaswand und das neuartige Bronze-Netz hindurch.
Passt alles? Letzte Proben – für Rednerpult, Mikrofon-Technik und Sitzordnung!
Eröffnung: Das schwere bronzene Eingangstor zur Synagoge ist noch geschlossen

Die Sendung beginnt!

Das Bayerische Fernsehen überträgt die feierliche Einweihung zwischen 14 und 17 Uhr.

Überblick: Zuerst fährt der Kamera-Kran über den Jakobsplatz und zeigt die Ohel-Jakob-Synagoge von oben.
Museum & Synagoge: Wir nähern uns dem Geschehen – ein Steadi-Kameramann läuft auf das Museum (rechts) und den Eingang der Synagoge (links) zu.

 

Zu Gast: Der Schriftsteller, Journalist und Politik-Wissenschaftler Rafael Seligmann – bei dem Scheider sogar vor vielen Jahren Politik studiert hat.
Im gläsernen Studio: Wir gehen auf Sendung und unterhalten uns erst einmal über die Schönheit und Rauheit der neuen Synagoge.
Bewegender Moment: Interview mit Charlotte Knobloch, für die an diesem Tag heute viele Emotionen durchbrechen. Jahrzehntelang hat sie für die Synagoge und für das ganze Ensemble am Jakobsplatz gekämpft. Heute wird es eingeweiht.
Zwischen Gestern und Morgen: Vorsichtig fragt der Moderator nach der düsteren Vergangenheit vor 1945.
Der Moment der Tora-Rollen: Gemeinderabbiner Steven Langnas kündigt die Öffnung des Tora-Schreins hinter ihm an. Die Zeremonie beginnt mit dem Entzünden des Ewigen Lichtes (Ner Tamid). Im Schrein einer Synagoge lagern stets die fünf Bücher Mose – die Tora. In den Gottesdiensten lesen Gemeindemitglieder daraus vor.
Die Öffnung: Zwei Jugendliche ziehen die schweren Schranktüren auf, um die Tora-Rollen feierlich in den Schrein zu heben. Erst dann ist die Synagoge ein Gotteshaus.
Die Menora: Der siebenarmige Leuchter gehört zu den großen religiösen Symbolen im Judentum. Im Jüdischen steht die Zahl Sieben für die Weisheit Gottes. Nach dem Einheben der Tora-Rollen wird die Menora entzündet.
Neben der Synagoge: Der BR und andere Sender haben sich neben der Synagoge postiert. Die neue Hauptsynagoge – ein markantes Gebäude, in dem zu 98 Prozent bayerischer Baustoff steckt! Zum Beispiel die unbehandelten Kalkplatten, die die Synagoge säumen. „Travertin“ heisst der Stein – und kommt an einigen Stellen in der ganzen Welt vor, eben auch in Bayern!
Gläsernes Studio: Fast noch eine Baustelle – und schon ein Fernsehstudio! Unsere Sendung fürs Dritte mit Scheider als Moderator kommt aus einem kleinen Nebenraum des Jüdischen Museums – das aber erst einige Zeit später eröffnet wird. Gleich nebenan sendet zeitgleich die ARD.
Die ARD ist bereit: Moderator und BFS-Chefredakteur Sigmund Gottlieb und Redaktionsboss Stephan Keicher diskutieren über die bevorstehende Sendung.
Alles im Plan: Regisseur Luc hat alles im Griff und fährt die Sendung fürs Erste.
Können wir? Gleich startet die Sendung – und Redakteur Matthias klärt letzte Fragen mit dem Boss.
Schlüssel übergeben: Die hohen Gäste gehen nun durch das große Tor in die neue Synagoge.
Zwischen heller Freude und düsteren Erinnerungen: Im Alter von sechs Jahren hat Charlotte Knobloch an der Hand ihres Vaters mitansehen müssen – wie Nazis in der Reichspogromnacht am neunten November 1938 das jüdische Leben in Deutschland mit einem Schlag in eine Zeit des brutalen Leidens und Sterbens verwandelt haben. Der 9. November 2006. Vor genau 68 Jahren brannten in Deutschland die Synagogen. Und heute öffnet die große neue Hauptsynagoge wieder.
Hohe Gäste: Bundespräsident, Ministerpräsident und Oberbürgermeister – alle sind gekommen und betreten nach der Schlüsselübergabe die neue Synagoge.
Melancholische Klänge: Der große Giora Feidman geht durch die Synagoge und spielt aus seiner Klarinette.
Blick ins Publikum: Die Kamera zeigt viele Gäste während der Livesendung mit nachdenklichen Mienen.
Staatsoberhaupt: Bundespräsident Horst Köhler mahnt beim Blick zurück – sieht aber auch in eine helle Zukunft des Zusammenlebens! Es sei ein Traum, dass jüdisches Leben in Deutschland eines Tages wieder eine Selbstverständlichkeit ist.
Eine Zahl macht Hoffnung: Heute leben fast soviele jüdische Mitbürger in München – wie vor 1933! Doch es gab eine dunkle Zeit, in der das jüdische Leben in München gar kein Leben mehr war. Von vielen tausenden überlebten den Holocaust hier in München nur 84 Menschen.
Beweis: Das jüdische Leben ist wieder aufgeblüht – die volle Synagoge zeigt es.
Finale: Seligmann und Scheider sprechen noch ein Schlusswort – und sind sich einig, hier entsteht etwas Wichtiges, Neues und Positives…

ORDINATION LIVE!


2. JUNI 2009: Ein Meilenstein!

Die Segnung zweier Rabbiner für ihr Amt – live im Bayerischen Fernsehen! Zum ersten Mal seit dem Ende des Nazi-Schreckens werden zwei orthodoxe Rabbiner ins Amt geführt, die in Deutschland studiert haben – und in Deutschland zum Einsatz kommen. Ein Meilenstein im jüdischen Leben in Deutschland und Mitteleuropa – heißt es – und wir übertragen die Amtseinführung (Ordination) live im Bayerischen Fernsehen um 11 Uhr vormittags. Unser Experte in der Kommentator-Kabine: Professor Michael Wolffsohn.

Ruhe vor dem Sturm: Noch liegt die Ohel-Jakob-Synagoge ruhig im Sonnenlicht.
Kippa ist Pflicht: Auch alle Männer im Team müssen in der Synagoge in München eine Kopfbedeckung tragen – die Kippa. Die Kopfbedeckung signalisiert Bescheidenheit vor Gott und bedeckt den Hinterkopf vor allem in Synagogen oder zum Beispiel auf jüdischen Friedhöfen.
Läuft alles? Redaktionsleiter Stephan Keicher kann beruhigt in die Live-Sendung starten – alles liegt im Plan!
Blick nach oben: Regisseur Luc sucht die schönsten Kamera-Einstellungen für den zweistündigen Live-Akt.
Proben überall: Auch ganz vorne in der Synagoge wird geprobt – hier mit Rabbiner Chanuch Eisenreich.
Licht und Licht: Zum Sonnenlicht strahlen auch unsere Scheinwerfer – sonst gäbe es in der Synagoge zu harte und dunkle Schatten.
Regiebesprechung: Letzte Diskussionen und Anweisungen für die verteilten Live-Kameras.
Die Frau mit dem Überblick: Unsere Aufnahmeleiterin Nelly kontrolliert noch mal, ob alle wissen, was zu tun ist.
Scheiders Arbeitsplatz: Eine kleine rote Sprecherkabine – natürlich schalldicht.
Regie gibt grünes Licht: Luc ist zufrieden – und das Regie-Team kann sich langsam in den Übertragungswagen neben der Synagoge zurückziehen.
Im Sonnenschein: Kamerafrau Janine ist ebenfalls startklar!
Maske bitte: Kurz vor dem ersten Auftritt braucht es noch ein wenig Puder. Katharina (links) winkt Scheider zu sich.
Regie- und Kamerabesprechung vor dem großen Akt!

Die Sendung beginnt!

Der BR überträgt die Ordination live

Es geht los: Michael Wolffsohn steht für uns Rede und Antwort.
… dann läutet der Chor der Synagoge die Feierlichkeiten ein.
Großer Moment: Auch für die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland ein bedeutender Tag – Charlotte Knobloch.
Die Hauptrollen: Die beiden jungen Rabbiner warten auf ihre Ordination. Sie kommen anschließend in Köln und Leipzig zum Einsatz.
Souvenir: Einer der Gäste schiesst schnell noch ein Bild von einem Redner.
Volle Synagoge: Zwei Stunden lang senden wir live! Im Hintergrund ganz klein zu erkennen: Die rote Sprecherkabine, in der gerade Michael Wolffsohn und Scheider sitzen.

Ordination

Am Dienstag, den 2. Juni 2009, findet in München ein Ereignis statt, das für das jüdische Leben in Deutschland und Mitteleuropa von historischer Bedeutung ist. An diesem Tag werden in der Synagoge Ohel Jakob der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern die ersten beiden Absolventen des neu gegründeten Hildesheimerschen Rabbinerseminars zu Berlin zu orthodoxen Rabbinern ordiniert. An der Ordinationsfeier werden führende Rabbiner aus ganz Europa, darunter auch der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Rabbiner Yosef Sitruk, Vertreter der jüdischen Gemeinden Deutschlands sowie Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble teilnehmen. Das Rabbinerseminar ist nach seiner legendären, von Rabbiner Dr. Esriel Hildesheimer 1869 in Berlin gegründeten Vorgängerinstitution benannt, an der bis zu ihrer Schließung nach der Pogromnacht 1938 zahlreiche Rabbiner ordiniert wurden (aus der Presseerklärung des Zentralrats der Juden in Deutschland).